Nachhaltige Wärmeversorgung: Infrarotheizungen statt Großwärmepumpen für Fernwärme
MDR Sachsen Online Artikel 04.2024

Großwärmepumpen stehen im Fokus von Wissenschaftlern, die ihre Potenziale für die effiziente Beheizung von sächsischen Haushalten betonen. Die aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass diese Technologie bei den gegenwärtigen Gaspreisen konkurrenzfähig ist und langfristig einen Großteil der Fernwärme in Deutschland bereitstellen könnte. Ihre Vielseitigkeit ermöglicht es, Wärme aus verschiedenen Quellen wie Luft, Erdboden, Gewässern und sogar Abwasser zu nutzen, was zu einer effizienten Wärmeversorgung beiträgt. Dabei wird nicht nur auf ökologische, sondern auch auf soziale Aspekte Wert gelegt, da Großwärmepumpen besonders in städtischen Gebieten eine saubere und kostengünstige Wärmeversorgung bieten könnten. Zudem wird das Potenzial Sachsens durch vorhandene Tagebauseen und Grubengewässer hervorgehoben, welche die Effizienz der Großwärmepumpen steigern können.

Energieexperte Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld hinterfragt jedoch die finanzielle Tragbarkeit des beschriebenen Systems:

Wir gehen in der Trendforschung davon aus, dass grüne Fernwärme in solchen Fernwärmesystemen in Zukunft dreimal so viel kosten wird wie heute. Und dann stellt sich die Frage: Können sich die Menschen das leisten und ist das sozial?

Timo Leukefeld Zitat MDRProf. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld

Leukefeld äußert Bedenken bezüglich der zentralen Lösung mit Großwärmepumpen und warnt vor sehr hohen Wärmeverlusten und steigenden Kosten für grüne Fernwärme. Als Alternative schlägt er dezentrale Lösungen wie Infrarotheizungen vor. Diese könnten eine kostengünstigere und wartungsärmere Alternative darstellen und gleichzeitig eine höhere Unabhängigkeit von Stromnetzen ermöglichen. Leukefeld verweist auf erfolgreiche Projekte, bei denen Wohnungen mit Infrarotheizungen ausgestattet wurden, die über PV-Anlagen auf dem Dach mit Strom versorgt werden. Diese Lösung könnte nicht nur die Energieeffizienz verbessern, sondern auch die Kosten senken und eine nachhaltige Wärmeversorgung gewährleisten.

Quelle: mdr.de
Bildquelle: mdr.de